Tempel/Tempeldienst für Holocaustopfer

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Tempelarbeit und Holocaustopfer


Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage hat stellvertretende Taufen für die Toten von Opfern der Shoah, des jüdischen Holocaust, vollzogen und tut es auch weiterhin, trotz wiederholter Bitten der jüdischen Gemeinde, diese immer noch stattfindenden Taufen zu beenden, und alle jüdischen Namen von Holocaust-Opfern aus den genealogischen Aufzeichnungen zu entfernen, die verwendet werden, um die stellvertretende Taufe zu vollziehen.


Chronik

In Jahr 1995 — nachdem bekannt wurde, dass eine beträchtliche Anzahl an Holocaustopfern in den Tempelberichten als getauft geführt wurden, wurde eine Vereinbarung zwischen der Kirche und führenden jüdischen Autoritäten unterzeichnet, welche die stellvertretenden Taufen von Holocaustopfern offiziell beendete.

Diese umstrittene Angelegenheit flammte 2002 wieder auf, als man herausfand, dass immer noch Tausende Namen von Holocaustopfern in den Kirchenberichten gefunden wurden. Die Kirche reagierte darauf, indem sie ihre Richtlinien für die Tempelarbeit betonte, die von ihren Mitgliedern fordert, nur stellvertretende Taufen für ihre Vorfahren durchzuführen, zu denen es eine familiäre Verbindung gibt. Darüber hinaus gründete die Kirche ein Komitee mit jüdischen Führungskräften, um zu untersuchen, warum die Namen von Holocaustopfern in der Datenbank verblieben sind.

2006 brachte man große Besorgnis zum Ausdruck, als entdeckt wurde, dass immer noch viele Namen von Holocaustopfern in der Datenbank waren.

Fehler in der Datenbank

Trotz der Reklamationen der Kritiker sollte man in diesem Fall nicht mit dem Finger auf die Kirche als Institution zeigen. Statt dessen liegt der Fehler bei irregeleiteten Mitgliedern, die aktive Schritte unternehmen, die Richtlinien der Kirche zu umgehen:

Gary Mokotoff [...], der die gemeinsame Kommission leiten wird, sagte, dass einzelne Kirchenmitglieder es geschafft haben, die laufende Überwachung zu umgehen, indem Namen falsch geschrieben wurden.

„Es fällt garantiert immer irgend etwas durchs Raster,” sagte er, „doch es ist sehr blamabel für die Mormonen.” Mike Otterson, Pressesprecher der Kirche, erklärte der Post, dass die Kirche daran arbeite, einen Mechanismus zu schaffen, der „übereifrige Mitglieder” daran hindere, die Vereinbarung zu verletzen.[1]

Gremium der HLT-Führung

Die Generalautoritäten haben die Mitglieder gebeten, sich darauf zu konzentrieren, die Arbeit für ihre eigenen Vorfahren zu vervollständigen. Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf lehrte:

Hier, auf dieser Seite des Schleiers, gibt es Einschränkungen, was die verfügbare Zeit und die Anzahl der Tempel angeht. Das bedeutet, daß es unsere höchste Priorität sein muß, unsere eigenen Vorfahren ausfindig zu machen und die heiligen Handlungen für sie zu vollziehen. Der Geist des Elija wird die einzelnen Mitglieder der Kirche dazu inspirieren, die Generationen ihrer eigenen Vorfahren zu verbinden, anstatt Listen von Leuten oder bekannten Persönlichkeiten einzureichen, mit denen sie nicht verwandt sind. Wir denken aber auch an diejenigen, die nicht unserem Glauben angehören und besorgt sind oder sogar Anstoß daran nehmen, daß wir die Tempelverordnungen für die Toten vollziehen. Ihnen sagen wir, dass der himmlische Vater die Wiederherstellung der Schlüsselgewalten des Priestertums angeordnet, aber sicherlich nicht beabsichtigt hat, irgendeines seiner Kinder zu verärgern. Ganz im Gegenteil. Es war seine Absicht, sie zu segnen. Diese Lehre und die dazugehörigen Verordnungen sind erfüllt von Liebe und sollen die schönste aller Beziehungen, die der Familie, für immer bewahren.
Doch verschließt die Kirche die Augen nicht vor solchen Bedenken. Die Erste Präsidentschaft hat darum gebeten, daß das Persönlichkeitsrecht des einzelnen so weit wie möglich gewahrt bleibt. 1972 hat die Erste Präsidentschaft geschrieben: „Wer Namen von Personen einreicht, die keine direkten Vorfahren sind, soll die Genehmigung des nächsten lebenden Verwandten des Verstorbenen einholen, ehe er die Daten einer Person, die innerhalb der letzten fünfundneunzig Jahre verstorben ist, einreicht.” Darüber hinaus wird auch in den Computerprogrammen bei jeder Benutzung auf die Rechte des nächsten lebenden Verwandten und das Persönlichkeitsrecht hingewiesen. [2]


Es wird weiter daran gearbeitet, alle Namen von Holocaustopfern aus der Datenbank der Kirche zu entfernen. Bis dieses Ziel erreicht ist, kann es immer wieder zu Unstimmigkeiten und Enttäuschungen kommen. Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass Fortschritte gemacht wurden, da die Sicherheitsvorkehrungen für die Tempel-Freigabe technisch ausgereifter werden, kann man hoffen, dass einzelne irregeleitete weniger in der Lage sein werden, die Vereinbarungen zu verletzen.

Da nun außerdem klar ist, dass einige wenige Mitglieder das Abkommen nicht respektieren, werden die Datenbanken zweifelsfrei von interessierten Beteiligten überwacht werden, die die Kirche auf die Verletzungen aufmerksam machen können.

Die Menschen jüdischen Glaubens verdienen Lob für die Dialog- und Kooperationsbereitschaft, mit der sie dieses Problem angingen, und für ihren Willen, es zusammen mit der Kirche zu lösen.

Es hat auch ein einige bewegende Momente der Freundschaft zwischen den Mormonen und Juden gegeben; einige jüdische Autoren haben darauf hingewiesen, dass Glauben und Theologie viel weniger ausmachen als das Verhalten und die Brüderlichkeit, und auf dieser Basis sind die Beziehungen der Mormonen-Juden immer exzellent gewesen.[3]

Fußnoten

  1. [back]  Jerusalem Post, "Jews and Mormons tackle 'proxy baptism' controversy," jpost.com (accessed 2 June 2006). Link
  2. [back] Russell M. Nelson, "Der Geist des Elija," Ensign (November 1994): 84. Link
  3. [back]  Rabbi Shmuley Boteach, "The Mormons are Jews' brothers," Deseret Morning News (30 December 2003). Link

Quellen

  1. SAM SER, "Jews and Mormons tackle 'proxy baptism' controversy. Huge numbers of Holocaust victims are in church's baptism database," Jerusalem Post, Online Edition (26 April 2005)(accessed 1 June 2006). Link

Zusätzliches Material

FAIRwiki Artikel

Externe Links

  • Stellungnahme der Kirche zu Namen von Juden in der Genealogie-Datenbank Link
  • Stellungnahme der Kirche zu Verstößen gegen die Richtlinien für stellvertretend vorgenommene Taufen Link
  • „Jüdische Allgemeine”: Interview zur stellvertretenden Taufe Link

Externe Links (engl.)

  • Spencer J. Palmer and Arnold H. Green, "World Religions (Non-Christian) und Mormonism," in Encyclopedia of Mormonism, 4 vols., edited by Daniel H. Ludlow, (New York, Macmillan Publishing, 1992), 4:1588–1595. Link Link Link
  • Daniel C. Peterson and William J. Hamblin, "Reflections on the Holocaust," meridianmagazine.com Link

Holocaust Resources