Joseph Smith/Persönlichkeit und Temperament

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Joseph Smith: Seine Persönlichkeit und sein Temperament



Kritiker unterstellten Joseph Smith persönliche Verfehlungen (solche wie sein vermeintlicher Jähzorn, sein Ruf in Palmyra usw) um zu beweisen, dass er kein wahrer Prophet Gottes ist.

Siehe auch: Joseph Smith: Persönlichkeit und Temperament, Joseph Smith: Charakter, Die faulen Smiths?, und Keine positiven Zeugen der Smiths?

Dieser Angriff ist im Grunde einfach ein beleidigendes Argument ad hominem — ein Angriff auf den Botschafter anstatt auf seine Aussagen.

Diese Kritik beruht nicht auf Fakten, als viel mehr auf „Erwartungen” — die Leute haben ihre eigene feste Meinung, wie ein Prophet auszusehen, zu sprechen und zu handeln hat. Wenn jemand erklärt, ein Prophet zu sein, meiden die Leute ihn oft, weil er nicht in deren Bild passt, wie ein Prophet sein sollte, ohne Rücksicht zu nehmen auf das, was er vollbracht hat.

Ich habe niemals gesagt, ich wäre vollkommen, doch gibt es keinen Fehler in den Offenbarungen, die ich gelehrt habe. Muss ich denn für ein Nichts verworfen werden? [1]

Brigham Young erklärte es auf diese Weise:

Ich erinnere mich an eine Unterhaltung, die ich mit einem Priester hatte, der ein alter Freund von uns war, ehe ich mit dem Propheten Joseph persönlich bekannt wurde. Ich widerlegte alle Argumente, die er vorbrachte, bis er zum Schluss damit kam und anfing gegen „Joe Smith” zu lästern indem er sagte, „dass er ein fieser Mensch wäre, ein Lügner, Schatzgräber, Glücksspieler und ein Zuhälter” wäre und er belastete ihn mit allen Bösen was die Sprache ihm ermöglichte. Ich sagte: „Halt ein, Bruder Gilmore, hier ist die Lehre, hier ist die Bibel, das Buch Mormon und die Offenbarungen, die durch Joseph Smith, den Propheten hervorgekommen sind. Ich habe ihn vorher nie gesehen und kenne seinen Charakter nicht. Was er lehrt, ist alles was ich über diese Sache weiß, und wenn du kannst, bringe irgendwas dagegen vor. Alles andere kümmert mich nicht. Wenn er handelt wie ein Teufel, hat er doch eine Lehre hervorgebracht, die uns rettet, wenn wir dabei bleiben. Ob er jeden Tag seines Lebens betrunken ist, ob er mit der Frau seines Nachbars jede Nacht schläft, bei Pferderennen wettet, das alles kümmert mich nicht, denn ich halte niemals jemanden in meinem Glauben fest. Doch die Lehre, die er hervorgebracht hat, wird dich und mich und die ganze Welt erretten, und wenn du Fehler darin finden kannst, finde sie.” [1]

Auf einer Versammlung von Heiligen der Letzten Tage, die Joseph Smith persönlich gekannt hatten (1894) erhob sich Joseph F. Smith (sein Neffe) und machte die folgenden Äußerungen:

Nun erinnern sich einige von uns an das eine oder andere im Zusammenhang mit dem Propheten [Joseph Smith]. Ich selbst erinnere mich an verschiedene Umstände, übliche Vorfälle, die man für unangebracht halten könnte, sie hier heute nacht zu erwähnen. Denn es sind manchmal die lächerlichen Dinge und die drastischen Dinge, die geschehen und die einen nachhaltigeren Eindruck in unseren Gedanken hinterlassen; und wir erinnern uns daran genauer als an andere Dinge, die viel wichtiger und viel erinnerungswerter sind. Wir dürfen bei allem, was der Prophet Joseph Smith sonst noch getan hat oder gewesen ist, nicht vergessen, dass er unter den vielen Millionen Menschen, die zu der damaligen Zeit auf der Erde lebten, der Mann war, der einzige Mann, der von Gott persönlich berufen wurde, die letzte Evangeliumszeit auf der Erde zu eröffnen. Wir müssen die bedeutende Tatsache im Gedächtnis behalten, dass er von Gott berufen wurde, das Evangelium in der Welt einzuführen, das heilige Priestertum für die Menschen wiederherzustellen, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage auf der Erde zu errichten und alle Verordnungen des Evangeliums, nicht nur für die Errettung der Lebenden, sondern auch für die Toten, wiederherzustellen. Zu dieser Mission wurde er von Gott selbst berufen. Nun, wenn uns jemand über Joseph erzählt, dass er Freude hat am Ringen, am Wettlauf, Freude an einem guten Ringkampf mit einem kraftvollen Nachbarn oder Freund, oder wenn man jemandem zuhört, wie er über das Gute erzählt, das heißt das Übersprudeln der Menschennatur, die in ihm war, dann braucht das nicht im Geringsten von den großen und prachtvollen Grundsätzen abzulenken, die durch ihn der Welt offenbart wurden.[2]

Dr. John M. Bernhisel erzählte 1844 Gouverneur Ford seine Eindrücke von Joseph aus Illinois. Er schrieb:

Da ich Untermieter für mehr als neun Monate bei der Familie von General Smith war und darum reichlich Gelegenheit hatte, über seinen Charakter nachzusinnen und seine Handlungsweise zu beobachaten, habe ich bescshlossen, Ihnen ein paar meiner Eindücke zu vermitteln.

General Joseph Smith ist von Natur aus ein Mann mit starken mentalen Kräften und besitzt viel Energie und Charakterstärke, grosse Präsenz und profunde Kenntnisse des menschlichen Wesens. Er urteilt ruhig, besitzt Weitsicht und zeichnet sich durch seine Liebe zur Gerechtigkeit aus. Er ist freundlich und hilfsbereit, grosszügig und wohlwollend, sozial und fröhlich und zeugt von besinnlichem und wachem Charakter. Er ist ehrlich, offen, furchtlos und unabhängig und frei von Falschheit wie kein anderer.

Aber in dem fürsorglichen und aufmerksamen Verhalten im häuslichen Alltag, als der liebevolle und aufmerksame Ehemann und Vater, der ehrliche und mitfühlende Freund, werden die bekannten männlichen Charakterzüge weiter aufgedeckt, und es sieht so aus, als wäre sein Herz durchaus empfänglich für die sanftesten und tiefsten Gefühle, die ein Mensch in der Lage ist zu empfinden; dies bestätigt meine Ansicht, dass seine Familie und seine Freunde ihm die meiste Stärke, den meisten Rückhalt und die größte Kraft gegeben haben, während er mit Zorn übergossen wurde (in den Dreck gezogen, die Anfeindungen über ihn hineinbrachen), während sich die Bosheit und die Mißgunst an seine Fußstapfen geheftet hatten, sein Weg durch Vorwürfe und Verleumdung verbaut wurde, - sowohl während zahlreicher und grausamer Verfolgungsaktionen, erheblicher und wiederholter Folter in Ketten und in unmenschlichen Kerkern, nur deswegen weil er Gott gemäß seiner eigenen Gewissensentscheidung gefolgt war.

Er liebt dieses Land wahrhaftig; und er ist ein helles und leuchtendes Beispiel für Rechtschaffenheit und moralische Vortrefflichkeit in allen Lebensbereichen. Als religiöser Lehrer sowie auch als Mann wird er von seinen Leuten sehr geliebt. Es ist beinahe überflüssig zu erwähnen, dass die zahlreichen lächerlichen und skandalösen Berichte, die über ihn im Umlauf sind, in Wahrheit keinerlei Grundlagen haben. [3]

Herr Reed, ein Anwalt, der sein Leben lang nicht der HLT-Kirche angehörte, sagte im Mai 1844:

Im Jahre 1823 bin ich General Smith zum ersten Mal begegnet. Er zog nämlich in unsere Gegend und blieb dort zwei Jahre wohnen. Damals war er etwa 18 Jahre alt, und wir wurden gute Freunde. Ich weiß, dass er einen tadellosen Charakter besaß und für seine Wahrheitsliebe und Ehrlichkeit bekannt war. Er fand Anschluss bei der Oberschicht der Gemeinde, und man sah in ihm einen jungen Mann, der Intelligenz, gutes Benehmen und einen außerordentlichen Intellekt besaß. Ich entdeckte bald, dass sein Sinn beständig nach Wahrheit suchte, indem er einen besorgten Wunsch äußerte, den Willen Gottes bezüglich seiner Kinder hier zu erfahren, indem er oft über die Dinge sprach, woran vorgebliche Christen glaubten. Ich habe oft zu meinen best informierten Freunden gesagt (die, die frei waren von Aberglaube und Bigotterie) dass ich der Meinung war, er sei von seinem Gott von Ewigkeit her dazu bestimmt worden, in den Händen desjenigen, von dem alles Gute kommt, ein großes Werk zu verrichten; worum es sich dabei handelte, wusste ich nicht. [4]

Peter H. Burnett, ein ehemaliger Gouverneur von Kalifornien und Anwalt für Joseph schrieb:

Man konnte sofort erkennen, dass seine Bildung sehr begrenzt war. Er war ein ungeschickter und inbrünstiger Sprecher, langsam in der Konservation und gebraucht zu viele Worte um seine Ideen zu schildern und würde im Allgemeinen nicht direkt auf den Punkt gehen. Doch bei all diesen Hindernissen war er mehr als ein gewöhnlicher Mann. Er besaß die unerschütterlichste Ausdauer, konnte die Menschen gut einschätzen, und hielt sich dafür geboren zu sein zu gebieten, und er tat es. Seine Ansichten waren außergewöhnlich und bemerkenswert, und seine Art und Weise war so ernst und offenbar so aufrichtig, dass man nicht desinteressiert sein konnte. Er machte einen freundlichen und vertrauten Eindruck, der einem gefiel. Er war sehr höflich in der Diskussion, anerkannte schnell, was er nicht beabsichtigte anzufechten, und würde jemanden nicht unvermittelt ablehnen, sondern würde seine Gefühle gebührend verteidigen. Er hat die Fähigkeit eine Sache von verschiedenen Aspekten aus zu diskutieren, um viele Ansichten vorzuschlagen, selbst gewöhnliche Dinge. Seine Darstellungen sind seine eigenen. Er hat einen großen Einfluss auf andere. Als Beleg dafür werde er erklären, dass am Donnerstag, gerade bevor ich aufbrach, um nach Liberty (Missouri) zurückzukehren, ich ihn in der Menge sah, wie er sich frei mit jedem unterhielt und schien ganz entspannt zu sein. In einem kurzen Zeitraum von fünf Tagen schaffte er es so, seine Feinde zu besänftigen, sodass er ohne die geringste Gefahr unbewacht unter sie gehen konnte. [5]

Ein Reporter der New York Herald sagte ,er war einer der vollkommensten und mächtigsten Chefs jener Zeit. Dann beschrieb er ihn wie folgt:

Joseph Smith, Der Präsident der Kirche, Prophet, Seher und Offenbarer, ist 36 Er ist 1, 83 m groß mit hohen Absätzen und wiegt 112 Pfund. Er ist ein Mann mit Talenten höchsten Ranges und mit einem großen unabhängigen Charakter — beständig in seiner Lauterkeit — und hingebungsvoll in seiner Religion ; . . als öffentlicher Redner ist er kühn, mächtig und überzeugend ; . . als Führer weise und bedacht, jedoch furchtlos wie ein militärischer Kommandant, mutig und entschlossen, und als Bürger würdig, leutselig und freundlich, gütig und sanft in seinen Mannieren und von edler Haltung.[6]

Gegenüber den positiven hier präsentierten und sich widersprechenden Ansichten von Joseph, die Kritiker gerne ausnutzen, gibt es Grund zum Innehalten und abzuwägen, ob die eine Meinung über Joseph die andere absolut ausschließt.. Als Marvin S. Hill über die menschliche Seite Josephs spricht und über die Erwartungen der Welt an ihn, bringt er beide Realitäten in Einklang und kommt zu dem Schluss:

Wenn auch ein Blick auf die menschlichen Seiten von Joseph Smith manchmal etwas unschmeichelhaft erscheint, entspringt er nicht dem Wunsch, ihn herabzuwürdigen. Die Ursache ist eher der Glaube, dass wir in der Kirche hin und wieder dazu tendieren, zuviel von ihm zu erwarten, von ihm zu fordern, mehr als menschlich zu sein in allem was er tut. Das mag einige Enttäuschung verursachen, wenn wir gelegentlich finden, dass er nicht all unseren Erwartungen entspricht. Die frühen Heiligen vermieden normalerweise diese Art von Fehlern. Brigham Young sagte über Joseph: ‚Obwohl ich in meinen Gefühlen zugab und die ganze Zeit wusste, dass Joseph ein menschliches Wesen und daher Irrtum ausgesetzt war, war es jedoch nicht meine Angelegenheit mich um seine Fehler zu kümmern’, entschloss sich Brigham die positive Seite zu betonen.

Parley P. Pratt sagte, das Joseph wie andere Männer war, wie die Propheten und Apostel in alten Zeiten, verantwortlich für Irrtümer und Fehler, die nicht vom Himmel inspiriert waren, sondern durch ihr eigenes Urteil bewerkstelligt wurde.”

Diese Brüder kannten Joseph als einen Mann mit menschlichen Schwächen, doch glaubten sie an seine göttliche Berufung und an seine Bedeutung. Es erschien ihnen, dass das, was er als Prophet geleistet hat, dass es seine Unvollkommenheiten überwog. Auf lange Sicht gesehen waren ihre Liebe zu ihm und ihr Glaube an seine Berufung entscheidend darin, ihr Leben zu formen. Sie sahen Joseph in zahlreichen Stimmungslagen und nannten ihn immer noch einen Propheten Gottes.... Diejenigen, die den Propheten verstehen würde, müssen seine spirituelle Seite ebenso berücksichtigen wie seine menschliche. Es war seine starke Hingabe zu geistigen Dingen, die ihm seine menschlichen Schwächen so bewusst machten und so begierig, seine Schwächen zu überwinden und alles für das Werk des Herrn zu geben. [7]


Obwohl wir den Mann nicht völlig von der Botschaft lösen können, sollten wir uns daran erinnern, dass Joseph Smith ebenso ein Mann wie ein Prophet war. Als Mann war er Gegenstand der gleichen Leidenschaften und Meinungen wie andere Männer, doch als Prophet stellte er Wahrheiten, Verordnungen und die notwendige Autorität wieder her, um die Menschheit zu erhöhen.

Endnoten

  1. Joseph Smith, Jr., Thomas Bullock Report, 12 May 1844, Temple Stand; cited in Andrew F. Ehat and Lyndon W. Cook, The Words of Joseph Smith: The Contemporary Accounts of the Nauvoo Discourses of Joseph Smith, 2nd Edition, (Salt Lake City: Deseret Book, 1996), 369, punctuation modernized. ISBN 0910523398
  2. "Joseph, the Prophet. His Life and Mission as Viewed by Intimate Acquaintances", Salt Lake Herald, Church and Farm Supplement (12 January 1895): 210. Reprinted in Joseph F. Smith, "Joseph, the Prophet. His Life and Mission as Viewed by Intimate Acquaintances," in Brian H. Stuy (editor), Collected Discourses: Delivered by Wilford Woodruff, his two counselors, the twelve apostles, and others, 1868–1898, 5 vols., (Woodland Hills, Utah: B.H.S. Publishing, 1987–1989), 5:26ff. [Discourse given on 1894?.]
  3. Joseph Smith, History of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, 7 volumes, edited by Brigham H. Roberts, (Salt Lake City: Deseret Book, 1957), 6:467–468; citing Bernhisel to Thomas Ford (14 June 1844).
  4. "Some of the Remarks of John S. Reed, Esq., as Delivered Before the State Convention," Times and Seasons 5 no. 11 (1 June 1844), 549–550. Link
  5. Peter H. Burnett, Recollections of an Old Pioneer (New York: D. Appleton and Company, 1880), 66–67.
  6. James Gordon Bennet, "The Mormon Prophets," New York Herald (19 February 1842).
  7. Marvin S. Hill, "Joseph Smith the Man: Some Reflections on a Subject of Controversy," Brigham Young University Studies 21 no. 1 (1981), 9. PDF